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Zeche und Kokerei Nordstern,
heute Nordsternpark

Wie so viele ehemalige Industrieanlagen im Ruhrgebiet hat das Gelände der Zeche Nordstern eine wechselvolle Geschichte hinter sich.

Der Anfang

In einem ländlichen Gebiet fließt ruhig die Emscher. Felder, Wald und Wiesen liegen an ihren Ufern. Dünne Besiedlung, ein wenig Landwirtschaft, das ist Nutzung bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts. Buer und Gelsenkirchen sind Dörfer, Horst hatte ab 1282 Stadtrechte. Die Nutzung von Kohle und Eisen ist in dieser Gegend zwar vertreten, aber beides wird aus dem Süden herangeschafft.

Die Industrialisierung

1840 wird erstmals nördlich der Emscher nach Kohle gebohrt, allerdings wird erst ab 1867 kontinuierlich gefördert. Der Name "Nordstern" deutet es an: Es ist die erste Zeche nördlich der Emscher, der Bergbau ist aus seinen Anfängen im Wittener Muttental über Bochum und Essen in Gelsenkirchen angekommen, später wird er seinen Weg bis Marl fortsetzen.
Die Zeche Nordstern wird an die Köln-Mindener Eisenbahnstrecke angeschlossen, der Bergbau beginnt das einstmals ruhige Fleckchen Erde umzugestalten. Der Bau einer großen Kokerei (Architekt Fritz Schupp, der auch die Kokerei und Zeche Zollverein sowie andere markante Industriegebäude schuf) 1928 sowie die Inbetriebnahme einer Kohlehydrierungsanlage 1939 verwandeln die Landschaft weiter zur typischen "Ruhrpott"-Skyline mit rauschenden Schloten, Dreck und Staub. Die Bevölkerung wächst rasch an, hatte Horst 1895 nur 5000 Einwohne, sind es 1910 schon 20.000, bis zum zweiten Weltkrieg verdoppelt sich diese Zahl nochmals. Nördlich der Zeche werden am Reißbrett geplante Arbeitersiedlungen angelegt, heute sind sie erkennbar an ihren rechtwinkligen Straßenzügen - keine gewachsenen Stadtteile, sondern von den Kohle- und Stahl-Unternehmen angelegte Werkssiedlungen.

Nach dem zweiten Weltkrieg

Die Kohleverflüssigungsanlage wird zur Ölraffinierie umgebaut, Zeche und Kokerei arbeiten davon getrennt weiter. In den 50er Jahren werden die alten Zechengebäude modernisiert, wieder ist es Fritz Schupp, dessen Architektenhandschrift eindeutig erkennbar ist.
In den 60er Jahren beginnt die Kohlekrise, der Steinkohlenbergbau in Deutschland muß subventioniert werden, die ersten Zechen schließen. Die unterirdischen Fördergebiete von Nordstern werden anderen Zechen zugeschlagen, die Gelsenkirchener Kohle erblickt jetzt auf Schacht 12 von Zollverein in Essen das Tageslicht. 1970 wird die Kokerei Nordstern abgerissen, 1993 wird die letzte Kohle aus dem Nordsterner Flöz Laura gefördert, die Geschichte des dreckigen Ruhrpotts ist in Gelsenkirchen zu Ende gegangen.

Der Nordsternpark heute

Im Rahmen der groß angelegten Internationalen Bauaustellung Emscherpark (IBA) wird von 1990 bis 1999 das Gebiet der Emscher renaturiert, ein wichtiges Projekt ist dabei die Umnutzung der Industriebrache Nordstern zu einem Freizeitgelände und Technologiepark. 1997 wird die Bundesgartenschau auf dem Untergrund der Zeche und Kokerei ausgerichtet, in nur 4 Jahren nach der endgültigen Stillegung ist ein Freizeitpark entstanden, der nach der BuGa als Naherholungsgebiet für die Essener und Gelsenkirchener dient. Die noch erhaltenen gebliebenen Gebäude (Mischhalle der Kokerei, Förderschacht, Maschinenhaus usw.) werden in die Landschaftsgestaltung integriert und dienen als markante Landschaftspunkte. Selbst die Abraumhalden erhalten durch Begrünung neuen Sinn. Der Dortmund-Ems-Kanal und die kanalisierte Emscher werden durch kühne Bogenbrücken überwunden und sind so als Industriekultur dem Park einverleibt. Eine große Freilichtbühne ermöglicht im Sommer Livekonzerte mit spätem Ende, da die nächsten Wohnsiedlungen weit entfernt sind. Im Zechengebäude ist der "Deutschland-Express" beheimatet, die größte Dreileiter-Modelleisenbahn der Welt.
Im Juni 2001 erfolgte wieder eine Umnutzung: Aus den Schachthallen (den ehemaligen Blumenhallen der BuGa) wurde ein Bürotrakt, die Treuhandverwaltung der ehemaligen Zechenwohnungen (Tochterunternehmen der Gewerkschaft IG Bergbau/Chemie sowie des Vereins für Bergbauliche Interessen) baute die Hallen zu ihrer Hauptverwaltung um. Der Kühlturm ist bis auf das Stahlskelett abgebaut und in ein Grünareal verwandelt worden.